Die Welt ist EINS und ich bin Teil davon. Die physische Welt, die wir mit unseren Sinnen und Instrumenten erfassen, unsere kulturelle Welt, die uns erst zu dem machte, was wir sind, meine Welt – meine Vorstellungen mit ihren geistigen, vielleicht auch spirituelle Ebenen –, und noch eine ganze Reihe weiterer “Welten”, sie alle sind nur Aspekte der Welt, dieses nahtlosen, unfassbar vielfältigen, und sich dauernd ändernden EINEN.
Von all diesen Welten habe ich nur zu meiner Welt – meinen Vorstellungen – einen direkten Zugang. Alle andern sind in ihr nur sehr grob abgebildet. Trotzdem unterscheide ich kaum je zwischen diesen Bildern und den dahinter liegenden, grundsätzlich unzugänglichen Realitäten, zwischen meiner Welt und der Welt.
Hier streben wir nach einer großen Sicht auf die Welt, das EINE. Eine solche Sicht ist notwendig dünn – meine Welt ist eben nur ein unfassbar kleiner Teil der Welt –, doch bereits damit öffnen sich (mir) bisher verschlossene, vielleicht gar völlig unbekannte Bereiche. Wir gehen von zwei sehr unterschiedlichen Ausgangspunkten aus, die sich aber schliesslich komplementär ergänzen:
explore I : Die Welt im Grossen – soweit wir von ihr wissen –, ihre Entstehung und Entfaltung, ihre Notwendigkeiten und die daraus folgenden Konsequenzen für ihre Form, schliesslich für unsere Kultur und mich.
explore II : Meine Welt und die ihr zugrunde liegende “Maschine”, mit ihren Notwendigkeiten und daraus folgenden Fähigkeiten und Grenzen.
Die beiden Linien haben die gleiche Struktur – Vorträge, Diskussionen, Meditationen, freie Zeit –, unterscheiden sich aber in den Themen der wissenschaftlichen Vorträge.
Wissenschaft, Mystik? Das sind lediglich Methoden für die jeweiligen Bereiche. Wir brauchen sie schliesslich alle, und mehr.
Workshops 2024
explore I : 17.–21. Mai (8–12 mai en français)
explore II : 2.–6. Okt. (13–17 septembre en français)
Beginn am ersten Tag um 18:30 Uhr, Ende am letzten Tag um 12:00 Uhr.
Ort : Les Ecureuils, Route du Vallon 5, CH-1986 Arolla
Sprache : deutsch
Kosten (alles inklusive) :
- im Schlafraum : 500 CHF (Schlafsack), 520 CHF (mit Bettwäsche & Badetüchern)
- im Gästezimmer : 580 CHF
- online : 300 CHF
Teilnehmende : 5…10 in Präsenz, insgesamt maximal 20
Anmeldung : Email an Marie Madeleine oder Kurt. Falls du noch nie bei uns in einem Workshop warst, füge bitte eine kurze Motivation hinzu.
Diese Workshops sind auf den geistig-spirituellen Weg ausgerichtet, ohne dabei aber irgendeiner Tradition verpflichtet zu sein. Diese Ausrichtung ist weniger speziell als es scheinen mag. In andern Gebieten, in denen auch Unbekanntes erschlossen werden muss, von der Front wissenschaftlicher Forschung bis zu fundamentalen persönlichen Grenzen, ist die Situation grundsätzlich die gleiche.
Unsere Basis
Ich weiss von der Welt – vom Wald durch den ich spaziere, von mir selbst, bis hin zum Namenlosen – durch Beobachten, hauptsächlich aber durch Lernen von Andern. Die hinter all dem liegende primäre Realität ist mir aber ebenso wenig zugänglich wie die Vorstellungen der Andern.
Meine Vorstellung der Welt muss ich in mir schaffen, aus dem was ich beobachte und erfahre. Jenseits einer recht oberflächlichen Schicht führt dies nur noch über primäre Wahrnehmungen. Diese habe ich kaum je als Erster, gar als Einziger, sie sind nur nicht mitteilbar. Mit ihnen erschliesst sich mir dann, rückblickend, der Sinn ganzer Schichten von Mitgeteiltem.
Auf dem Weg zu einem immer tieferen Verstehen der Welt ist der bewusste und scharfe Geist ein unverzichtbarer Teil meines Seins, aber eben nur ein Teil, neben den ebenso essenziellen Emotionen und natürlich dem Körper. Es ist erst das harmonische Zusammenwirken all dieser Bereiche, das den Weg dann wirklich möglich macht.
Elemente des Workshops
Meditation und geistig-spirituelle Erkundungen
Der Weg führt notwendig über die Kategorien unseres gewöhnlichen Seins hinaus. Meditation ist die Übung dazu, die Praxis, und sie kommt in diesem Workshop in verschiedenen Formen: als stille Meditation am Morgen, als Ausgangspunkt oder als tiefere Erkundung vor einer stillen Meditation am Abend, als geführte Visualisierung im Meditationsraum, im Wald, oder in den Bergen.
In geführten Übungen im Meditationsraum und in der Natur öffne ich mich geistigen Aspekten meines Selbst, meiner Wahrnehmung und Interaktion mit meiner Umwelt, meiner Beziehung zum Göttlichen, und ich beginne sie zu erkunden. Die konkreten Themen werden sich aus der Inspiration des Moments ergeben.
Es liegt in der Natur von Spiritualität, dass die Wege und Wahrnehmungen jeder Person einzigartig sind, und nicht durch Wörter und Bilder vermittelt werden können. Trotzdem versuchen wir sie miteinander zu teilen, behutsam. Keine Analyse, keine Kritik, nur Inspiration und die Motivation, die Richtung, die uns einlädt, sie weiter zu kultivieren und zu entwickeln.
Eine wichtige Erfahrung aus diesen Übungen ist, dass die Wahrnehmungen aus solchen Erkundungen nicht über gewöhnliche Wege mitgeteilt werden können, nicht einmal für mich selbst fassbar sind.
Vorträge und Diskussion
Unsere Wissenschaft weiss bereits enorm viel, was auf dem Weg von essenzieller Bedeutung ist, die konzeptionelle Grundlage bildet. Das Fundament hierfür ist Evolution – biologische und kulturelle – und daraus abgeleitet meine Struktur und Funktion, die bestimmen, was ich wahrnehmen kann. Kurze Vorträge beleuchten Aspekte aus diesem riesigen Feld, und laden zur Diskussion ein.
explore I (2024)
- Entfaltung des Seins
vom “Big Bang” über biologische Evolution bis zum Menschen im grossen Überblick, zusammen mit daraus abgeleiteten Notwendigkeiten und Prinzipien einer autonomen Entfaltung - Ökosysteme
tief ineinander geschachtelte Systeme – von Holobiont bis Anthroposphäre –, deren Ebenen die eigentlichen Ansatzpunkte der evolutionären Selektion sind - kulturelle Evolution
die fortgeschrittenste Phase der Entfaltung, die zuerst einige einfache Tiere (Ameisen,…) erreichten, schliesslich der Mensch, was ihn zur globalen ökologischen Dominanz führte (Anthropozän)
explore II (2024)
- komplizierte Welt
“Die Welt ist enorm viel komplizierter als alles was ich – auch die Menschheit – je wird verstehen können.” Zusammen mit Evolution ist das der Schlüssel zum Verständnis unseres Seins. - kultureller Fluss, soziales Lernen, unmittelbares Verstehen
Fast alle höheren Aspekte der Welt lernen wir, indem wir die entsprechende Vorstellung aus den token (Wörter, Bilder, Konzepte,…) des kulturellen Flusses re-konstruieren. - Neurobiologie und Meditation
Meditation ist eine Übung um die Welt zu erfahren, zu erkunden, bevor sie durch meine Kognition gefiltert und projiziert wird. Neurobiologie beginnt zugrunde liegende Prozesse zu erkunden.
Umgebung
Arolla bietet eine faszinierende, inspirierende, und manchmal herausfordernde hochalpine Umgebung. Eindrücke kriegst du vom Überblick, von verschiedenen Photoprojekten, und andern Bildern auf arolla.net.
Freiraum
Jeder Tag kommt mit mehreren Stunden freier Zeit in der du die Anstösse des Workshops und deine Erfahrungen aufnehmen und vertiefen kannst. Dies kann zurückgezogenes Schreiben, Malen, Meditieren,… sein, aber auch Spaziergänge oder kleine Wanderungen, und natürlich auch Diskussionen.
Programm
Erster Tag (Abend)
Begrüßung und Einführung – Beginn 18:30 : Vorstellung der Teilnehmenden und des Hauses; Abendessen; Einstimmung auf den Workshop
typischer Tagesablauf
Wir schlagen vor:
- Meditation am frühen Morgen 20′ (~7:30)
- Frühstück ~1 h (~8…)
- Kurzvortrag und Diskussion zu einem wissenschaftlichen Thema ~1…2 h (~9…)
- freie Zeit 2…3 h (~10…13)
- Mittagessen ~1½ h
- Übungen zu geistig-spirituellen Erkundungen 1…2 h (~14:30…)
- freie Zeit
- Meditation am frühen Abend 20′ (~19)
- Abendessen (19:30)
Die Elemente dieses Vorschlags können wir leicht verschieben, um den Bedürfnissen der Gruppe optimal gerecht zu werden, um uns auch dem Wetter anzupassen.
letzter Tag (vormittags)
Synthese – Die neuen Aspekte, Perspektiven, möglicherweise Wege reflektieren, die in den vergangenen Tagen aufgekommen sind, vielleicht mit anderen eine Inspiration teilen, einen Ausblick geben. Auf jeden Fall noch einmal die Gesellschaft geniessen und “auf Wiedersehen” sagen. Mittagessen; Ende : 12:00
Unterkunft
Wir können in Les Ecureuils bequem 10 Teilnehmende unterbringen:
- 2 Schlafräume mit je 4 Etagenbetten im 1. Geschoss; eigenen Schlafsack mitbringen (gemeinsamer Waschraum/Toiletten)
- 2 Gästezimmer mit je 2 Einzelbetten im Dachgeschoss; Bettwäsche und Badetücher sind hier dabei (gemeinsames Bad/WC)
Mahlzeiten
Wir werden selbst kochen und gemeinsam essen. Wir planen einfaches und vegetarisches Essen und bitten dich, dich selbst zu organisieren, wenn du etwas anderes brauchst.